Während wir Menschen uns auf sonnige Sommertage freuen, bedeuten steigende Temperaturen für unsere vierbeinigen Freunde oft Stress und Gefahr. Hunde können nicht wie wir Menschen über die gesamte Körperoberfläche schwitzen – sie regulieren ihre Körpertemperatur hauptsächlich durch Hecheln und über die wenigen Schweißdrüsen an ihren Pfoten. Das macht sie besonders anfällig für Überhitzung und Hitzschlag. Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Wissen und ein paar Vorsichtsmaßnahmen kannst du deinen Vierbeiner sicher durch die heißen Tage bringen. In diesem Artikel erfährst du, wie du Hitzestress erkennst, welche Maßnahmen wirklich helfen und welche Erste-Hilfe-Schritte im Notfall Leben retten können.

Warum Hunde hitzeempfindlicher sind als Menschen

Bevor wir zu den praktischen Tipps kommen, ist es wichtig zu verstehen, warum Hunde besonders anfällig für Hitzeprobleme sind:

  1. Begrenzte Schweißbildung: Hunde haben nur an den Pfotenballen Schweißdrüsen und können daher nicht wie Menschen über die Haut kühlen.
  2. Hecheln als Hauptkühlmethode: Beim Hecheln verdunstet Feuchtigkeit über Zunge und Atemwege, was zur Kühlung beiträgt – aber bei hoher Luftfeuchtigkeit und extremer Hitze nicht ausreicht.
  3. Fell als Isolierung: Das Fell, das im Winter schützt, kann im Sommer zur Wärmefalle werden – besonders bei doppelfelligen oder langhaarigen Rassen.
  4. Nähe zum Boden: Hunde sind dem aufgeheizten Asphalt näher, der bis zu 60°C erreichen kann und zusätzliche Hitze abstrahlt.
  5. Enthusiasmus über Selbstschutz: Viele Hunde spielen und toben, auch wenn es ihnen zu warm ist – sie hören oft nicht auf ihre körperlichen Warnsignale.

Die 7 wichtigsten Anzeichen für Überhitzung bei Hunden

Frühe Erkennung ist entscheidend. Diese Symptome solltest du ernst nehmen:

1. Übermäßiges Hecheln

Zwar ist Hecheln ein normaler Kühlmechanismus, aber wenn dein Hund extrem schnell und angestrengt hechelt, mit weit herausgestreckter Zunge, ist das ein Warnsignal. Die Zunge kann dabei dunkler rot oder sogar bläulich erscheinen.

2. Übermäßiger Speichelfluss

Starkes Sabbern ist ein Zeichen, dass der Körper deines Hundes verzweifelt versucht, Wärme loszuwerden. Der Speichel kann dabei zäher werden.

3. Erschöpfung und Lethargie

Wenn dein sonst aktiver Hund plötzlich träge wird, sich nur noch schleppend bewegt oder gar nicht mehr weitergehen will, könnte Überhitzung die Ursache sein.

4. Erhöhte Herzfrequenz

Ein schneller, pochender Puls ist ein Zeichen dafür, dass der Körper unter Stress steht. Bei einem mittelgroßen Hund sollte die Herzfrequenz in Ruhe etwa 70-120 Schläge pro Minute betragen.

5. Gleichgewichtsstörungen

Taumeln, unsicherer Gang oder Koordinationsprobleme sind ernste Warnsignale, die auf einen beginnenden Hitzschlag hindeuten können.

6. Erbrechen oder Durchfall

Der Körper versucht durch diese Reaktionen, sich zu entlasten und Energie für die lebenswichtigen Funktionen zu sparen.

7. Bewusstseinsveränderungen

Verwirrtheit, glasiger Blick oder Teilnahmslosigkeit sind Alarmzeichen für einen fortgeschrittenen Hitzschlag und erfordern sofortige tierärztliche Hilfe.

WICHTIG: Die ersten Anzeichen (verstärktes Hecheln, Speichelfluss, Lethargie) sollten dich bereits zum Handeln veranlassen. Warte nicht auf schwerwiegendere Symptome!

Die 8 besten Maßnahmen zum Schutz vor Überhitzung

1. Planung der Aktivitäten nach Tageszeit

Die Wahl des richtigen Zeitpunkts für Spaziergänge und Aktivitäten ist entscheidend:

  • Vermeide Aktivitäten während der Mittagshitze (11-17 Uhr)
  • Verlege Spaziergänge auf die frühen Morgenstunden oder den späten Abend
  • Passe die Länge der Spaziergänge an die Temperaturen an – lieber mehrere kurze als einen langen
  • Plane Pausen im Schatten ein

Pro-Tipp: Die Faustregel „5-Sekunden-Test“ hilft: Drücke deinen Handrücken 5 Sekunden auf den Asphalt. Ist es für dich unangenehm heiß, ist es für die empfindlichen Pfoten deines Hundes definitiv zu heiß!

2. Zugang zu Schatten und frischem Wasser sicherstellen

Ausreichende Hydration ist der Schlüssel zur Hitzeprävention:

  • Stelle mehrere Wassernäpfe in verschiedenen Bereichen auf
  • Nimm immer genug Wasser für unterwegs mit (Faltnapf und Wasserflasche)
  • Wechsle das Wasser mehrmals täglich, da stehendes Wasser schnell aufheizt
  • Biete auch bei Outdoor-Aktivitäten alle 15-20 Minuten Wasser an
  • Stelle sicher, dass dein Hund jederzeit Zugang zu schattigen Plätzen hat

Pro-Tipp: Füge dem Wasser ab und zu ein paar Eiswürfel hinzu oder stelle mehrere gefrorene Wassernäpfe bereit, die über den Tag auftauen und kühles Wasser liefern.

3. Kühlungsprodukte gezielt einsetzen

Es gibt verschiedene Hilfsmittel, die deinem Hund Erleichterung verschaffen können:

  • Kühlmatten: Mit Gel gefüllte Matten, die durch Druck aktiviert werden
  • Kühlwesten: Spezielle Westen, die durch Verdunstung kühlen
  • Kühltücher: Werden nass gemacht und um Hals oder Körper gelegt
  • Kühlbandanas: Konzentrieren die Kühlung auf den Halsbereich, wo große Blutgefäße liegen

Pro-Tipp: Achte darauf, dass dein Hund nicht ständig auf der Kühlmatte liegt – ein regelmäßiger Wechsel zwischen kühler und normaler Unterlage verhindert, dass der Körper träge in der Temperaturregulation wird.

4. Angepasste Ernährung für heiße Tage

Die richtige Ernährung kann zur Hitzeregulation beitragen:

  • Füttere mehrere kleine Mahlzeiten statt einer großen (Verdauung erzeugt Wärme)
  • Vermeide proteinreiche Mahlzeiten bei extremer Hitze
  • Integriere wasserreiche Snacks wie Gurke, Wassermelone oder Blaubeeren (ohne Kerne)
  • Biete gefrorene Leckerlis(*) wie einen mit Leberwurst gefüllten KONG oder eingefrorenen Naturjoghurt an

Pro-Tipp: Ein selbstgemachtes „Hundeeis“ aus püriertem Obst und Joghurt, eingefroren in Eiswürfelformen, kann eine willkommene Erfrischung sein.

5. Wohnungsklima optimieren

Auch in der Wohnung kannst du für ein angenehmes Klima sorgen:

  • Halte Rollläden und Vorhänge während der Mittagshitze geschlossen
  • Öffne Fenster nur früh morgens oder spät abends
  • Verwende Ventilatoren (nicht direkt auf den Hund gerichtet)
  • Bei vorhandener Klimaanlage: Nicht zu kalt einstellen, 24-26°C sind ideal
  • Schaffe kühle Liegeplätze auf Fliesen oder nutze erhöhte Hundebetten für bessere Luftzirkulation

Pro-Tipp: Ein feuchtes (nicht tropfnasses) Handtuch über ein Gitter oder einen Wäscheständer gelegt, vor einen Ventilator gestellt, kühlt die Luft auf natürliche Weise.

6. Fell- und Pfotenpflege anpassen

Die richtige Pflege kann einen großen Unterschied machen:

  • Bürste regelmäßig, um lose Unterwolle zu entfernen
  • Bei langhaarigen Hunden: Erwäge einen Sommerschnitt (nicht zu kurz – das Fell schützt auch vor Sonnenbrand)
  • Kontrolliere und reinige die Pfoten nach jedem Spaziergang
  • Verwende bei Bedarf Pfotenbalsam zum Schutz vor heißem Asphalt
  • Bei sehr empfindlichen Hunden: Hundeschuhe für heiße Untergründe nutzen

Pro-Tipp: Niemals einen Hund komplett scheren, besonders nicht doppelfellige Rassen! Das natürliche Fell bietet auch Schutz vor UV-Strahlung und Überhitzung.

7. Wasserspaß und Abkühlung anbieten

Wasser bietet hervorragende Möglichkeiten zur Abkühlung:

  • Stelle ein Planschbecken im Schatten auf
  • Biete einen Rasensprenger zum Durchlaufen an
  • Befeuchte Pfoten, Bauch und Achseln (hier liegen große Blutgefäße nahe an der Oberfläche)
  • Vermeide komplettes Durchnässen des Fells – die Isolierwirkung kann Wärme einschließen
  • Bei wasserfreudigen Rassen: Suche sichere Schwimmgelegenheiten auf

Pro-Tipp: Nicht jeder Hund ist ein natürlicher Schwimmer oder liebt Wasser. Zwinge deinen Hund niemals ins Wasser und lasse ihn nie unbeaufsichtigt in Wassernähe.

8. Niemals im Auto lassen

Dieser Punkt ist so wichtig, dass er besondere Betonung verdient:

  • Lasse deinen Hund NIEMALS im Auto zurück – auch nicht „nur kurz“
  • Selbst bei 20°C Außentemperatur kann es im Auto innerhalb von 10 Minuten 30°C erreichen
  • Bei 30°C Außentemperatur steigt die Temperatur im Auto innerhalb von 30 Minuten auf tödliche 50°C
  • Geöffnete Fenster oder ein schattiger Parkplatz bieten KEINEN ausreichenden Schutz
  • Wenn du einen Hund in einem überhitzten Auto siehst, alarmiere sofort Polizei oder Feuerwehr

Pro-Tipp: Für Notfälle im eigenen Auto: Halte immer eine Notfallausrüstung (Wasser, Handtücher) im Kofferraum bereit und informiere dich über die nächsten Tierkliniken auf deiner Reiseroute.

Die 5 größten Irrtümer beim Hitzeschutz

1. „Nasses Fell kühlt immer“

Ein komplett durchnässtes Fell kann bei manchen Hunderassen eher wie eine Wärmedecke wirken. Die Feuchtigkeit im dichten Unterfell kann die Wärme einschließen und die Verdunstung verhindern.

Richtig ist: Gezieltes Befeuchten der Stellen mit großen Blutgefäßen nahe der Oberfläche (Pfoten, Bauch, Achseln, Hals) ist effektiver als komplettes Durchnässen.

2. „Ein Sommerschnitt ist immer gut“

Zu kurz geschorenes Fell kann zu Sonnenbrand führen und beraubt den Hund seiner natürlichen Isolierung gegen Hitze und UV-Strahlung.

Richtig ist: Regelmäßiges Bürsten zur Entfernung loser Unterwolle ist meist ausreichend. Bei langhaarigen Rassen kann ein moderater Schnitt sinnvoll sein, der aber immer noch genügend Schutz bietet.

3. „Mein Hund sagt schon Bescheid, wenn es ihm zu heiß ist“

Viele Hunde zeigen aus Begeisterung für Aktivitäten mit ihrem Menschen keine frühen Anzeichen von Überhitzung oder ignorieren ihre körperlichen Grenzen.

Richtig ist: Du als Mensch musst die Verantwortung übernehmen, auf Anzeichen von Überhitzung zu achten und die Aktivitäten entsprechend zu planen und anzupassen.

4. „Eis und kaltes Wasser sind ideal bei Überhitzung“

Ein plötzlicher Temperaturschock durch eiskaltes Wasser kann bei einem überhitzten Hund gefährlich sein, da er die Blutgefäße verengen und den Wärmeaustausch weiter behindern kann.

Richtig ist: Lauwarm beginnend kühlen und allmählich zu kühlerem (nicht eiskaltem) Wasser übergehen. Zu kaltes Wasser kann zudem zu Magenkrämpfen führen, wenn es getrunken wird.

5. „Mein Hund braucht seine tägliche Auslastung, egal bei welchem Wetter“

Intensive Bewegung bei Hitze kann lebensgefährlich sein, besonders für brachyzephale (kurzköpfige) Rassen, ältere Hunde oder Hunde mit Vorerkrankungen.

Richtig ist: Passe die Aktivitäten dem Wetter an. Mentale Auslastung, Schnüffelspiele im Schatten oder kurze, ruhige Spaziergänge in den kühleren Tageszeiten sind besser als die gewohnte intensive Bewegung bei Hitze.

Erste Hilfe bei Überhitzung: Diese Maßnahmen retten Leben

Sollte dein Hund trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Anzeichen einer Überhitzung zeigen, ist schnelles Handeln gefragt:

Bei ersten Anzeichen von Hitzestress:

  1. Sofort alle Aktivitäten einstellen und den Hund in den Schatten bringen
  2. Frisches Wasser in kleinen Mengen anbieten (kein Zwang zum Trinken)
  3. Pfoten, Bauch und Achseln mit lauwarmem (nicht kaltem) Wasser befeuchten
  4. Mit feuchten Handtüchern abdecken und ggf. einen Ventilator dazustellen
  5. Körpertemperatur überwachen, wenn möglich (normal: 38,0-39,0°C)

Bei Anzeichen eines Hitzschlags (Taumeln, Erbrechen, Bewusstseinsveränderungen):

  1. SOFORT zum Tierarzt fahren oder Tierrettung rufen – Hitzschlag ist ein Notfall!
  2. Während des Transports: Den Hund mit lauwarmen, feuchten Tüchern bedecken
  3. Kühlung durch einen Ventilator oder Klimaanlage, wenn verfügbar
  4. Niemals mit Eiswasser kühlen oder den Hund komplett in kaltes Wasser tauchen
  5. Den Kopf leicht erhöht lagern, um die Atmung zu erleichtern

WICHTIG: Die Körpertemperatur sollte nie zu schnell gesenkt werden und nicht unter 39°C fallen, da sonst die Gefahr einer Unterkühlung besteht. Das Ziel ist eine langsame, kontrollierte Abkühlung.

Spezielle Tipps für besonders gefährdete Hunde

Einige Hunde sind besonders hitzeempfindlich und benötigen extra Schutz:

Für brachyzephale (kurzköpfige) Rassen (z.B. Mops, Bulldogge, Pekinese):

  • Vermeide jegliche Anstrengung bei Temperaturen über 20°C
  • Stelle sicher, dass sie auch nachts kühl schlafen können
  • Halte sie bei Hitze vorzugsweise in klimatisierten Räumen
  • Sei besonders wachsam – sie zeigen oft sehr spät Symptome

Für ältere Hunde:

  • Biete mehrere kühle Liegeplätze an
  • Achte auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr
  • Passe die Spazierzeiten und -längen stärker an
  • Beobachte genau auf Anzeichen von Erschöpfung

Für übergewichtige Hunde:

  • Besonders kurze Spaziergänge in den kühlsten Tageszeiten
  • Fokus auf Gewichtsreduktion (mit tierärztlicher Begleitung)
  • Biete alternative, kühlere Beschäftigungen im Haus an
  • Setze verstärkt Kühlhilfen wie Kühlmatten ein

Für langhaarige Rassen:

  • Besonders gründliches und regelmäßiges Bürsten
  • Erwäge einen moderaten Sommerschnitt beim Hundefriseur
  • Achte darauf, dass keine Verfilzungen entstehen, die die Wärmeableitung behindern
  • Biete verstärkt kühle Untergründe zum Liegen an

Fazit: Verantwortungsvoll durch den Sommer

Mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen kann dein Hund den Sommer sicher und angenehm überstehen. Denke daran, dass du als Hundehalter die Verantwortung trägst, deinen vierbeinigen Freund vor Überhitzung zu schützen. Plane vorausschauend, beobachte aufmerksam und handle schnell, wenn du Anzeichen von Hitzestress bemerkst.

Die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

  • Aktivitäten in die kühleren Tageszeiten verlegen
  • Stets für ausreichend Schatten und frisches Wasser sorgen
  • Niemals den Hund im Auto zurücklassen
  • Frühe Anzeichen von Überhitzung ernst nehmen
  • Bei Verdacht auf Hitzschlag sofort zum Tierarzt

Mit diesen Maßnahmen steht einem entspannten Sommer mit deinem Vierbeiner nichts im Wege. Denn Sonne und Wärme können auch für Hunde schön sein – solange sie vor den Gefahren der Hitze geschützt werden.


Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzt nicht die fachkundige Beratung durch einen Tierarzt. Bei Verdacht auf Überhitzung oder Hitzschlag sollte immer umgehend tierärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Jeder Hund reagiert individuell auf Hitze, und die vorgestellten Maßnahmen müssen an die spezifischen Bedürfnisse deines Hundes angepasst werden. Im Zweifelsfall solltest du stets professionellen Rat einholen.